Garnfeinheitssysteme definieren die Feinheit (Dicke), auch Titer genannt, von Fasern, Garnen und Zwirnen. Bei den meisten Garnen ist eine Bezeichnung der Feinheit durch Angabe des Durchmessers nicht möglich. Selten oder nie liegt bei den textilen Fasern ein runder Querschnitt vor. Dementsprechend werden zur Bezeichnung der Feinheit die Messgrößen Länge und Gewicht verwendet.
Die Einheit des Titers ist das tex. Der Titer entspricht der Masse eines Garnes in Gramm bei einer Länge von 1 000 Meter. Für Filamentgarne und Spinnfasern wird in Europa die Feinheit in dezitex (dtex) angegeben (1 tex = 10 dtex). Somit wiegt ein Garn mit einem Titer von 1 dtex also 1 g/10 000 m. Ein einzelner Seidenfaden hat mindestens eine Feinheit von 1.1 dtex, ein Mikrofilament aus Chemiefasern dagegen ist feiner als 1.0 dtex und kann bis zu 0.3 dtex fein sein. Es ist damit rund 60 mal feiner als ein menschliches Haar.
- Mikrofasern
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Ein einzelner Seidenfaden hat mindestens eine Feinheit von 1.1 dtex, ein Mikrofilament aus Chemiefasern dagegen ist feiner als 1.0 dtex und kann bis zu 0.3 dtex fein sein. Es ist damit rund 60 mal feiner als ein menschliches Haar.
Mikrofasern sind Chemiefasern mit einer Feinheit von weniger als 1.0 dtex und sind damit deutlich feiner als alle natürlichen Faserarten. Diese so außerordentliche Feinheit bewirkt, dass ein Textil aus Mikrofasern sich nicht nur geschmeidig und weich anfühlt, sondern auch einen leicht fließenden Fall, eine ausgezeichnete Knitterarmut, eine hohe Pflegeleichtigkeit, eine problemlose Bügelfreiheit und einen eleganten Seidenglanz aufweist. Zudem: Gewebe aus Mikrofasern quellen kaum und trocknen rasch, ohne einzulaufen. Damit die Faserstruktur unverändert bleibt, darf bei einer Wäsche jedoch kein Weichspüler verwendet werden.
In einem Gewebe aus Mikrofasern liegen die Fasern so dicht aufeinander, dass es zwar für Wasserdampf durchlässig ist, Wassertropfen aber abperlen. Textilien aus Mikrofasern sind deshalb winddicht, wasserabweisend und wasserdampfdurchlässig („atmungsaktiv“) – was sie insbesondere für den Einsatz im Sport- und Outdoorbereich prädestiniert. Wasser und Schnee können nicht eindringen, gleichzeitig erhält die Haut aber die Möglichkeit, bei körperlicher Aktivität zu „atmen“. Ein „Sauna-Effekt“ wird von diesen Spezialgeweben dadurch verhindert, dass Körperschweiß und Körperfeuchtigkeit ungehindert verdunsten können. Zumeist werden Mikrofasern aus Polyester, Polyamid und Polyacrylnitril eingesetzt.
Stoffe aus Mikrofasern werden zu 10 % zu Aktiv- Sportbekleidung, zu 40 % zu modischen Jacken und Mänteln und zu 50 % zu Tageskleidung verarbeitet.
Inzwischen haben Mikrofasern jedoch auch außerhalb des Bekleidungssektors Einzug gehalten, wie in Heimtextilien oder auch in technischen oder medizinischen Einsatzgebieten wie z. B. Filtration, Dialyse und Osmose. Bei gleicher Fläche und Dichte eines Textils aus Mikrofasern ist dessen spezifische Oberfläche deutlich größer als die eines anderen Textils, das aus konventionellen Fasern besteht. Diese Eigenschaft nutzt man auch beim Reinigen, denn die mikroskopisch feinen Fasern verleihen dem Textil eine hohe Reinigungskraft – bei trockener wie auch bei feuchter Anwendung können kleinste Schmutzpartikel aufgenommen werden.
- Membranen
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Hauchdünne Membranen aus speziellen Kunststoffen besitzen die hervorragende Eigenschaft, Feuchtigkeit von innen nach außen abzuleiten, aber der Außennässe den Weg nach innen zu versperren. Dies wird erreicht z. B. durch eine Membran aus Polytetrafluorethylen.
Dieses Material ist mikroporös und besitzt rund 1.4 Milliarden mikroskopisch kleine Öffnungen pro Quadratzentimeter. Wegen ihrer Oberflächenspannung haben Wassertropfen keine Chance, die Membran zu überwinden. Wasserdampfteilchen allerdings, wie sie zum Beispiel durch Körperwärme und Schweiß erzeugt werden, können die Poren problemlos passieren.
Ein anderes Verfahren zum Feuchtetransfer besteht aus einer geschlossenen Membran ohne Poren, die aus einem Copolymer von Polyester (wasserabweisende Wirkung) und Polyether (wasserdampf-durchlassende Wirkung) hergestellt wird. Auch hier kann von außen kein Wassertropfen eindringen, Wasserdampfmoleküle aus dem Schweiß werden jedoch durch die Membran von innen nach außen geleitet mit der Besonderheit, dass der Schweiß wie über einen Docht von innen nach außen abgeführt wird. Dabei sorgt der Temperaturunterschied zwischen Körper und Außenluft für die richtige Fließrichtung.